Montag, 8. Oktober 2007

Burgos-Castrojeriz

7. Oktober 2007. Wenn ich heute morgen hätte liegen bleiben können...ich hätte glatt noch ein paar Stunden schlafen können. Ab 3h war so ein Krach auf den Gassen vor meiner Herberge, dass es unmöglich war weiterzuschlafen. Bis um 7h habe ich mich mehr oder weniger hin und her gewälzt...wäre wohl besser vorher aufgestanden und losgezottelt...Um 8h mussten dann alle Pilger die Unterkunft verlassen haben...und das erst noch OHNE Frühstück. Da ich dies jedoch schon vorgängig erfahren hatte, konnte ich gestern einige Kleinigkeit einkaufen. Noch in vollkommener Dunkelheit folgte ich den gelben Pfeilen durch die Innenstadt von Burgos. Vorbei an der Kathedrale ging es vorerst durch die enge Altstadt und kleine Parks. In einem solchen "genoss" ich dann auch mein "Open-Air-Frühstück". Eigentlich hätte ich schon noch eine warme Schokolade dazu gehabt...aber "man(n)" kann ja so früh morgens (und das erst noch einem Sonntag!) nicht sehr wählerisch sein. Während den letzten 60 Tagen hatte ich ja genügend Zeit mich in Bescheidenheit zu üben! So gab ich mich eben mit einem Fruchtjogurt, nicht mehr ganz frischem Brot und einem Multivitaminsaft zufrieden. Fürs Erste sollte das wohl genügen! Nach diesem bescheidenen Sonntagsfrühstück begab ich mich dann (nicht mehr ganz so hungrig) auf den Camino. Anfangs führte er mich über viel Asphalt aus der Stadt heraus. Über kleinere Hügel ging der Weg weiter durch viel Acker- und Weideland. Da und dort war gerade ein Bauer am Stoppelfelder umpflügen und verpasste so der Landschaft ein abwechslungsreiches Muster. Das Wetter war zu Beginn des heutigen Tages sehr angenehm. Hochnebel und ein kühler Wind begleiteten mich durch die karge Landschaft. Gegen Mittag, kurz vor Hontanas (wo die meisten Pilger übernachten...ich aber nicht!) brannte die Sonne auf mich nieder. Kaum zu glauben, dass ich mich auf 800-900m ü. Meer befinde...Das kleine Dorf Hontanas liess ich schnell hinter mir und setzte meinen Fussmarsch fort in Richtung Castrojeriz. Von der Hochebene ging es wieder hinab in ein kleines Tal. Links und Rechts erhoben sich die sanften Hügel der Messeta...und zunehmend spürte ich meine Füsse müder werden...Die letzten Tage waren ja schon etwas ohne Power...täglich nur 20-26km!!! Heute musste ja mit den 41km wieder mal richtig was geleistet werden. So war ich froh, als ich um 16h in Castrojeriz noch das letzte Bett in der Herberge der Jakobsgesellschaft erhielt...Die sehr einfach Unterkunft in dem kleinen Dorf hatte einen speziellen Reiz und vorallem der Feigenbaum im Garten...mit den vielen reifen Früchten!!! Mit einer Mitpilgerin verbrachte ich dann einen ruhigen Abend... Kurzer Streifzug durchs Dorf mit anschliessendem Gutenacht-Trunk in der kleinen Schenke gleich neben der Herberge...Um 22h sollten wir dann bereits wieder in unserem Betten liegen...oder zumindest in der Unterkunft sein...wenn wir nicht vor verschlossener Tür schlafen wollten!

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