Montag, 15. Oktober 2007

Ospital de Orbigo-Rabanal del Camino


14. Oktober 2007. Die hervorragende Unterkunft in der Herberge des Christopherus-Jugendwerkes (Caritas) habe ich sehr genossen. Die kleinen Zimmer mit nur gerade 6 Betten waren nach den grossen Schlafsäalen gerade ein Vergnügen. So habe ich dann auch sehr gut geschlafen und mich erholen können. Pepe und ich nahmen es an diesem Morgen sehr gemütlich und hatten es nicht eilig mit dem Aufbruch...Die meisten Pilger stürmten bereits um 7-7.30h aus der Herberge in die Dunkelheit. Wir waren jedoch der Meinung lieber bei Tag aufzubrechen und genossen daher in der kleinen Herbergsküche noch gemütlich eine Tasse Tee...Kurz nach 8h war es für uns dann auch genügend hell um auf den Camino zurückzukehren. Es war eine angenehme Strecke bis nach Astorga...dem mittelgrossen Provinzstädtchen mit der verhältnismässig zu grossen Kathedrale und dem Bischofspalast von Gaudi. Kurz vor Astorga hatten wir einen grandiosen Blick von einem Hügel auf die Ebene mit dem Städtchen...Ringsherum Berge...oder hügelartige Erhebungen. Nach der relativ flachen Messeta waren diese Hügel eine wunderschöne Abwechslung. Ich genoss es sehr wieder in eine etwas grünere und tektonisch abwechslungsreichere Landschaft einzutauchen. Kurz nach 12h trafen wir in Astorga ein und beabsichtigten gleich die Mittagsmesse zu besuchen...Zwar war diese schon seit wenigen Minuten im Gang. Das hinderte uns (zwei dahergelaufenen Pilger) nicht daran, uns ebenfalls in die fast vollen Bänke zu setzen...Nach der Messe hatte wir so einen Hunger, dass wir uns gleich auf die Suche nach einem Restaurant begaben...Aber nicht nach irgendeinem Restaurant, sondern nach einem, dass die regionale Spezialität "Corico Maragato" anbot...eine üppige "Schlachtplatte" mit allem drum und dran...Speck, Chorizo-Wurst, Schweins"ohren", Fettklössen und sonstigen undefinierbaren Körperteilen eines Schweins...aber das war noch nicht alles...Nach dieser reichlich gefüllten Platte gab es einen Teller mit Kichererbsen und Grünkohl...anschliessend eine Suppe aus dem Fleischsud (so wie das schmeckte!) mit Spaghetti darin...und zum Schluss einen Creme-Dessert mit einem Biscuitkuchen...uffffffffffffff....und dazu genossen wir eine ganze Flasche Rotwein...Alles für sage und schreibe Euro 16.50/P....Wir waren mehr als satt...wenn nicht zu satt...Nun sollten wir mit diesen vollen Bäuchen noch über 20km Wegstrecke hinter uns bringen!!! Lieber hätten wir uns jetzt aber unter einen Baum gelegt und uns wie Max und Moritz von unseren Esseskapaden erholt...Doch der Camino kannte kein Erbarmen. Wir mussten weiter! Unser Tagesziel hiess ja nicht Astorga sondern Rabanal del Camino. So quälten wir uns buchstäblich auf den Pilgerweg zurück. Uns beiden viel das Marschieren nicht nur schwer...es war im wahrsten Sinne des Wortes eine Qual! Unsere Bäuche waren zum Bersten gespannt und vertrugen kaum die Gürtelschnallen unserer Rucksäcke...Immer wieder musste ich den Bauchgürtel öffnen und mit voller Last auf den Schultern vorwärtsgehen. Die ersten 8-9km kämpften wir uns tapfer über den schönen Weg, den wir jedoch fast nicht wahrnahmen...Unsere Bäuche zogen alle Aufmerksamkeit auf sich...Nie, nie mehr werden wir so viel essen!!! Nach und nach ging es uns besser. Und als wir in Rabanal eintrafen war schon fast alles vergessen...Doch wir waren einstimmig der Meinung an diesem Abend keinen Bissen mehr zu uns zu nehmen! Als wir dann kurz vor 20h in der Herberge "Gaucelmo" eintrafen...teilte man uns mit, dass diese voll sei!....Auch das noch!!! Doch wir fanden in der Herberge "Sra. del Pilar" ein würdigen Ersatz. Wir waren schon etwas erstaunt über die vielen Pilger auf der Strecke! Noch nie kam es vor, dass wir von einer vollen Herberge abziehen mussten. Dennoch genossen wir wenige Minuten später eine weiches Bett, eine warme Dusche und das in relativ angenehmer Umgebung...Leider wieder einmal ein Schlafsaal mit wahrscheinlich gegen 60 Betten...Aber das spielte heute ausnahmsweise eine Nebenrolle!!! Hauptsache eine Plätzchen zum Liegen...

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